Lederwissen: Lederarten

Man unterscheidet zwischen pflanzengegerbtem und chromgegerbten Leder.

Pflanzengegerbtes Leder

So nennt man Leder, das ausschließlich mit pflanzlichen Mitteln gegerbt wird.

Heute werden nur noch 10-12% allen Leders mit der Pflanzengerbung hergestellt.
Es werden Eichen-und Fichtenrinde, Rhabarberwurzeln, Taraschoten, Olivenblätter oder Kastanien verwendet, um das Leder zu gerben. Die Gerbstoffe dieser Pflanzenarten nennt man Tannine.

Bei der pflanzlichen Gerbung kann es 20-30 Monate dauern, bis die Häute den gesamten Prozess durchlaufen haben. Mit pflanzlichen Mitteln zu gerben ist kostspieliger als die Gerbung mit Chrom. Um eine einzige Haut zu gerben benötigt man bis zu 30 kg Rinde bzw. 20 kg Früchte oder 90 kg Eichenholz. Hierfür werden die Häute in Gruben oder Fässern gelagert, wobei die Gerbstoffkonzentration stufenweise erhöht wird.

Vorteile von pflanzengegerbtem Leder gegenüber chromgegerbtem Leder:

  • weniger Umweltbelastung bei der Herstellung
  • keine Schadstoffabgabe an den Menschen, daher auch für Allergiker geeignet

Chromgegerbtes Leder

Etwa 85% des weltweiten Lederbedarfs wird mit Chromsalzen gegerbt. Der Vorteil zum pflanzlich gegerbten Leder ist hier, dass es eine doppelt so hohe Reißfestigkeit besitzt. Außerdem ist es leichter, da Chromsalze die Haut nicht füllen. Der Gerbprozess ist zudem schneller und wirtschaftlicher.

Chromgegerbtes Leder löst in der Regel keine allergischen Reaktionen aus. Nur 0,5% der Bevölkerung hat eine Chrom-Allergie und sollte auf pflanzlich gegerbtes Leder zurückgreifen.

Bei der Chromgerbung entstehen Abfallstoffe, die jedoch in modernen Gerbereien bis zu 97% minimiert werden können.

Vorteile von chromgegerbtem Leder gegenüber pflanzengegerbtem Leder:

  • Doppelte Reißfestigkeit
  • Leichteres und weicheres Leder
  • Kostengünstiger in der Herstellung, daher preiswerter

In den nächsten Posts werden wir über weitere interessante Aspekte zum Thema Leder berichten, zum Beispiel spannende neue Ledersorten unter den pflanzlichen Ledern, vor allem Rhabarberleder und Olivenleder. Außerdem wird es Interviews mit Ledermanufakturen geben, die nachhaltig arbeiten. Ihr könnt also gespannt sein!